Dohlen in Gieba

 

Vor zwei Jahren haben die Schmöllner Naturfreunde die Kirchturmkuppel der Giebaer Kirche repariert ,von Taubenkot befreit, einen Brutplatz für die Schleiereule geschaffen und einen Dohlennistkasten eingebaut. Die Kirche in Gieba war Jahrzehnte von Schleiereulen besetzt gewesen, schon Roland Bachmann hat in den 60er und 70er Jahren diesen Brutplatz kontrolliert. Die vergangenen beiden schneereichen Winter haben leider zu herben Verlusten unter den Schleiereulen geführt, so dass der Platz noch nicht wieder besiedelt wurde. Die Dohle fand in der Vergangenheit keine Brutplätze in dieser Kirche.

   

 

Um so erfreuter waren wir, als wir bei der diesjährigen ersten Kontrolle ein Dohlenpärchen beim Nestbau in unserem Kasten beobachten konnten. Bisher gibt es im Raum Schmölln keine Dohlenbrutplätze in Kirchen. Der einzige weitere Brutplatz befindet sich auf dem ehemaligen Förderturm in Löbichau. Die dortigen schon alle bestzten 23 Nistkästen wurden ebenfalls von den Schmöllner Naturfreunden des NABU ABG im Jahr 2003 angebracht. Weitere potenzielle Nistmöglichkeiten befinden sich am Schmöllner Wasserturm und an den Plattenbauten im Schmöllner Wohngebiet Heimstätte, alles ebenfalls auf Initiative des NABU. Nach der Besiedlung der Giebaer Kirche hoffen wir natürlich auf weitere Ansiedlungen im Schmöllner Gebiet.


 

 

 

Karpatenbüffel im Altenburger Land

 

 

(April 2011) Die nächste Etappe des Karpatenbüffelprojektes hat begonnen. Seit dem 16.04.2011 stehen die mittlerweile 14 Büffel auf der Weide. Zwei Tiere fühlen sich auf unserer Nöbdenitzer Wiese (Wanderweg / Sprotteradweg von Nöbdenitz über die Rothenmühle nach Posterstein) wohl. Die übrigen 12 Tiere wurden am 16.04.2011 auf die Weide in den Pleißewiesen zwischen Remsa und Windischleuba (Wiesenweg) gebracht.

   

Die Tiere haben die Umstellung vom Stall auf die neuen Wiesen schnell verkraftet. Neu war auch der elektrische Weidezaun, der inzwischen von allen Tieren problemlos akzeptiert wird. An längsten dauerte das Zusammenfinden und die Klärung der Rangfolge in der Herde.

   
   

Seit Ende 2010 besitzt der NABU Altenburger Land 12, mittlerweile sogar 13 Karpatenbüffel, die bald auf einigen unserer Wiesen im Landkreis weiden werden. Schon seit einigen Jahren waren wir bestrebt, geeignete Tiere für die Beweidung unserer immer größer werdenden Flächen zu finden. 2009 haben wir uns für den Karpatenbüffel entschieden, der gut an unser Klima angepasst ist, sich für eine ganzjährige Freilandhaltung eignet und sich auf den sehr feuchten bis sumpfigen Wiesen, um die es uns geht, wohl fühlt. Der Karpatenbüffel ist eine Unterart (Schlag) des Büffels, die bis vor ein bis zwei Jahrzehnten in Rumänien weit verbreitet war. Inzwischen sind die Bestände von mehreren hunderttausend Tieren bis auf wenige Reste zusammengeschrumpft. Büffel werden nur noch von wenigen, meist älteren Menschen gehalten. Aktivitäten zur Erhaltung der Unterart gibt es bisher nicht. Die Haltung in Deutschland würde insofern auch einen wichtigen Beitrag zur Arterhaltung leisten.

   

 

 
Mit der Entscheidung für den Karpatenbüffel begann ein nicht ganz unkomplizierter Weg. Im Sommer 2009 wurden zusammen mit unserem rumänischen Kontaktmann ein Teil der Restbestände kartiert. Mitte Oktober 2009 weilten einige NABU-Mitglieder (einschließlich Tierarzt) für drei Tage in Rumänien, um das Büffelprojekt voranzutreiben. Ein Teilnehmer berichtet darüber: „Richi, unser Verbindungsmann aus Arad, hatte exzellente Vorarbeit geleistet, so dass an einem Tag (eigentlich erst ab Mittag) 10 Bauern in den beiden Dörfern Dieci und Laz besucht, Blutproben von deren Büffeln genommen und Preise ausgehandelt werden konnten. Gerade für Steffen, der erstmals in Rumänien weilte, war die durch extensive Viehhaltung geprägte Hügellandschaft um die Dörfer herum ein beeindruckendes Erlebnis. Zwischen den beiden Dörfern konnten wir auch die große Büffelherde auf der traditionellen Weide erleben. Den ganzen Tag wurden wir vom Hirtenehepaar begleitet, zunächst von der Frau, später nach „Schichtwechsel“ vom Ehemann. Bei den einzelnen Bauern gab es unterschiedliche Erlebnisse. Bei der überwiegenden Mehrheit jedoch spürte man ein besonderes Verhältnis zu ihren Tieren verbunden mit einem positiven Stolz. Hier wurden wir besonders herzlich empfangen. Jetzt im Herbst ist es üblich, die Kälber an den Schlächter zu verkaufen. Bei zwei Bauern gibt es andere Gründen, sich von den Büffeln zu trennen. Einer davon hatte im letzten Jahr bei der Maisernte eine Hand verloren und schafft es nun einfach nicht mehr, sich um die Tiere zu kümmern. Auf einem anderen Hof möchte ein Ehepaar aus Altersgründen die Büffelhaltung (3 Kühe, 1 Kalb) einstellen. Obwohl wir es eigentlich mehr auf Kälber abgesehen haben, ist dies besonders interessant, weil wir hier ein originales Anspanngeschirr mitbekommen würden.“
   
   

Dem positiven Erlebnis in Rumänien folgte unmittelbar ein herber Rückschlag. Die Auswertung der Blutproben ergab, dass die Tiere mit einem Herpesvirus (BHV1) infiziert waren. Damit war ein Import nicht möglich. Da die Büffel in den Dörfern in Herden leben, war es auch unwahrscheinlich, dass es in dem untersuchten Gebiet noch nicht infizierte Tiere gibt. Für einen erfolgreichen Import ergab sich damit folgendes Szenario: Vor dem Import müssen die Tiere immunisiert werden. Das geht nur, wenn sowohl die Mutterkühe als auch die Kälber geimpft werden. Vor der Einfuhr müssen Blutproben untersucht werden. Hier ist dann eine Quarantäne und eine erneute Kontrolle erforderlich. Wir haben unseren rumänischen Kontaktmann gebeten, die Bauern über das Szenario zu informieren und sie für eine Immunisierungsaktion zu gewinnen. Erfolg hatten wird damit nicht. 2010 lief es besser. In einer anderen Gegend Rumäniens führte das gemeinsame Engagement einiger Vereinsmitglieder mit unseren Kontaktleuten in Rumänien zum Erfolg. Unsere Freunde haben diesmal herpesfreie Tiere gefunden, von denen wir 12 kaufen und Ende 2010 importieren konnten. Die 4 Kühe, 6 Färsen und 2 Jungbullen wurden zur Eingewöhnung und Quarantäne in Thonhausen im Stall eines Vereinsmitgliedes untergebracht, wo sie bisher betreut werden. Die Jungbullen stammen aus einer anderen Gegend als die Kühe und Färsen und sind mit diesen nicht blutsverwandt. Insofern liegen sehr gute Voraussetzungen für die Nachzucht vor. Der Stall in Thonhausen diente bis vor ca. 20 Jahren als Kuhstall und wurde seit dem nicht mehr genutzt. Um ihn für die Unterbringung der Büffel herzurichten, waren viele Arbeitsstunden von Vereinsmitgliedern und Naturfreunden aus dem Schmöllner Raum erforderlich. Anfang 2011 hat eine der Kühe ein weibliches Kälbchen zur Welt gebracht, der Bestand ist also schon gewachsen. Anfang April 2011 ist für die Büffel die Zeit im Stall vorbei. Sie werden dann auf verschiedenen Feuchtwiesen im Altenburger Land zu sehen sein. Der Weideeinsatz erfolgt zur Flächenpflege und nicht aus Interesse an „exotischen“ Rassen. Die teilweise sehr nassen bis sumpfigen Flächen sind für viele Tier- und Pflanzenarten besonders wertvoll. Sie können aber nicht sich selbst überlassen werden, da sie dann allmählich verbuschen und sich ihre Struktur erheblich verändern würde. In einem großflächigen natürlichen Umfeld ist das kein Problem, da sich an anderen Stellen entsprechende Lebensräume neu bilden. In der Kulturlandschaft ist das nicht möglich. Aus diesem Grunde besteht Naturschutz auch darin, bestimmte Lebensräume durch Pflegemaßnahmen zu erhalten. Mit den bisher eingesetzten Rindern, Schafen und Ziegen ist die Beweidung auf den beschriebenen Flächen nicht im erforderlichen Maße möglich, da diese Tiere die entsprechenden Bereiche meiden, den feuchten und sumpfigen Boden nicht vertragen bzw. die zurückzudrängenden Büsche nicht fressen.

 

   

Unsere Löbichauer Fläche mausert sich

 

Seit 2007 betreuen wir eine 22 ha große ehemalige Bergbaufläche der Wismut-AG. Ab dem Jahr 2009 steht uns dafür unser neuer Schafstall mit kompletter Weidezaunausrüstung, Solaranlage und eigenem Brunnen zur Verfügung. Dass uns das moderne Weidegerät seither schon zum zweiten Mal von dreisten Dieben gestohlen wurde, kann unseren Enthusiasmus nicht bremsen. Wir versuchen auf der Fläche eine halboffene Weidelandschaft durch extensive Beweidung zu erhalten. Zu diesem Zweck wird vom Objektbetreuer Nico Kießhauer eine dreißigköpfige Herde Skuddenschafe gehalten. Unser besonderer Stolz sind jedoch unsere Konikpferde, die seit 2 Jahren zusätzlich auf der Fläche leben. Zunächst erwarben wir zwei junge Stuten, wovon eine bereits hochträchtig war und inzwischen ein gesundes Stutenfohlen zur Welt brachte. Im Frühling 2010 kam zur Vollständigkeit noch der junge Hengst Gülsari hinzu. Da wir Neulinge in der Pferdehaltung und -zucht sind, arbeiten wir eng mit dem Agrarbetrieb Bley in Crawinkel zusammen. Auf einer separat abgekoppelten Fläche haben wir außerdem eine Streuobstwiese angelegt, die 35 Hochstammbäume hat dankenswerter Weise die Firma Fielmann gestiftet.

   
   

Unser Gebiet liegt wie eine rettende Insel inmitten einer großräumig leergenutzten, von intensivster Landwirtschaft geprägten Landschaft. Unsere Beobachtungen der letzten Jahre belegen eindrucksvoll, wie schnell vielerorts schon verschwundene Tier- und Pflanzenarten die sich plötzlich bietende Gelegenheit nutzen und zurückkehren. Eines der vorrangigen Ziele ist der Wiesenbrüterschutz und die Förderung der thüringenweit bedrohten Kreuzkröte. Stabile Bestände der Vogelarten Grauammer, Wiesenpieper, Braunkehlchen und Schwarzkehlchen haben sich mittlerweile etabliert. In den von uns angelegten zahlreichen Kleingewässern laichen hunderte von Kreuzkröten und erste Laubfrösche ließen sich vergangenes Jahr vernehmen. Für die Anlage der Gewässer danken wir dem Baggerbetrieb Knabe und dem Containerdienst Seyfarth. Wir werden an dieser Stelle regelmäßig über die Entwicklungen in diesem interessanten Gebiet berichten