Neuer Schafstall des NABU in Löbichau bald fertig


Scheune

November 2008: Ein großer Schafstall mit großem Heuboden ist auf der NABU-Fläche in Löbichau in der Entstehung. Der Stall hat fast die Größe einer Feldscheune und soll auch zum Teil eine solche Funktion haben. Der NABU-Landwirtschaftsbetrieb wird in der oberen Etage Heu für die Bewohner der unteren Etage lagern. Gebaut wird das Gebäude für eine Herde Skudden und unsere Thüringer Waldziegen. Ihnen steht die angrenzende fast 30 Hektar große Fläche zur Verfügung, von der wir 11 Hektar unser Eigentum nennen und den Rest sich die Gemeinde Löbichau und der Landkreis teilen. Die Gesamtfläche wird die NABU-Herde offen halten, so dass die wertvolle Offenlandfläche für zahlreiche gefährdete Tierarten zur Verfügung steht. Offene Feldscheunen gibt es im Altenburger Land fast nicht mehr. Sie fielen der industrialisierten Großfelderwirtschaft ebenso zum Opfer wie Feldraine, Kirchsteige und Hohlwege. Solche Feldscheunen waren für zahlreiche Tierarten Zufluchtsorte. Dort fanden Steinkauz und Schleiereule auch im Winter Beute. Diese Funktion soll auch unsere Feldscheune haben. 

Storchenhorst errichtet


29.11.2008: Der Bau unseres neuen Schafstalls macht Fortschritte. Am Wochenende setzten wir den neuen Storchenhorst auf den Dachfirst. Ein altes Wagenrad fand sich bei Lutz und Andreas setze es fachmännisch auf die vorgesehene Stange. Jetzt kann Meister Adebar kommen. Auf der Angrenzenden NABU-Fläche mit zahlreichen Kleingewässern kann er genug Beute machen.


Spektakuläre Wintergäste auf NABU-Fläche Löbichau


2008:


Inmitten der ausgeräumten und übernutzten Agrarlandschaft liegt nun seit nur wenigen Jahren die NABU-Fläche bei Löbichau. Auf feuchtem Grund entstanden beachtliche Flächen mit dichten Rohrglanzgras- und Reitgrasbeständen. Nicht nur im Frühjahr und Sommer bieten diese Flächen den Arten des Offenlandes, wie z.B. der Grauammer und dem Wiesenpieper passende Lebensräume. Auch im Winterhalbjahr stellten sich zur Zugzeit und zur Überwinterung Vogelarten ein, die sehr selten in unserer Landschaft und besonders in der ausgeräumten Ackerlandschaft zu finden sind. Unsere Mitglider Torsten Pröhl und Nico Kießhauer, die die Fläche hauptsächlich betreuen, konnten zahlreiche interessante Winterbeobachtungen machen.


Bekassine und Zwergschnepfe

Zwei Schnepfenvögel, die Bekassine und deren kleinere Ausgabe, die Zwergschnepfe, konnten erstmalig auf der neuen Fläche beobachtet werden. Besonders die nassen Rohrglanzgrasbestände nutzten die zwei Arten für ihren Aufenthalt zur Rastzeit. Es ist erstaunlich, dass diese Arten solche kleinen Flächen inmitten der Agrarsteppe ausfindig machen. Meist werden sie in Verlandungszonen von Teichen und Stauseen in den Flusstälern festgestellt. Hier zeigt sich, wie wichtig solche Trittsteinhabitate für Zugvögel sein können. Oft werden solche Rastflächen zu traditionellen Aufenthaltsorten zur Zugzeit, so dass es hier wichtig ist diese günstigen Rastbedingungen möglichst lange zu erhalten.


Kornweihenbild

Ein gutes Mäusejahr war das Jahr 2007. Auch auf der offen gelassenen Fläche konnte man ein Mauseloch am anderen finden. Eine gute Nahrungsgrundlage für Greifvögel auf dem Durchzug oder im Winterquartier. Regelmäßig sind natürlich Mäusebussarde und Turmfalken zu beobachten, jedoch auch zur Zugzeit Rot- und Schwarzmilane. Die besondere Attraktivität der Fläche offenbarte sich jedoch durch den Aufenthalt von bis zu vier Kornweihen. Diese eleganten, jedoch stark bedrohten Greifvögel bevorzugen Wiesenflächen. Zum einen natürlich zur Brut, denn sie legen ihre Nester im hohen Gras an, zum anderen aber auch zur Nahrungssuche während der Zugzeit. Die große Anzahl dieser sonst seltenen Art zeigt an, dass die Fläche ein besonders hervorzuhebendes Kleinod in unserer Landschaft ist.


Sumpfohreulen

Ein besonderes Ereignis war die Feststellung von zwei Sumpfohreulen in den Rohrglanzgrasbeständen der Aufstandsfläche. Die Sumpfohreule ist ein seltener Wintergast. In Thüringen werden jährlich nur wenige Tiere registriert. Sie hielten sich tagsüber verborgen im Kleinröhricht auf, in denen die Sitzplätze mit Gewöllen ausgemacht werden konnten. Einige Gewölle wurden vom naturkundlichen Museum Mauritianum Altenburg untersucht. Diese erbrachten bisher nur Feldmäuse. Auf der Fläche konnte jedoch schon die Feldspitzmaus festgestellt werden.  

Wismut-Folgelandschaft Löbichau



Renaturierungsmaßnahme

Der aufgebrachte Steinhaufen soll vor allem dem Steinschmätzer zugute kommen.  Wismut-Folgelandschaft Löbichau

      (Foto: T. Pröhl) 


Die vom NABU Altenburger Land gekaufte Fläche „Wismut-Folgelandschaft Löbichau“ gehört zur Bergbaufolgelandschaft der Wismut-Uranförderung bei Ronneburg. Das Gebiet hat eine Größe von 11 Hektar und zeichnet sich durch in unserer stark kultivierten Landschaft selten gewordene Trockenstandorte aus. Es beherbergt eine hohe floristische Vielfalt – vor allem an trockene Standorte angepasste Pflanzenarten. Bemerkenswert sind ebenfalls die Vorkommen von Vogelarten wie Wachtel, Rebhuhn und Grauammer. Das Gebiet wird teilweise von Erosionsrinnen durchzogen und verfügt über einige temporäre Kleingewässer, in denen beträchtliche Individuenzahlen der seltenen Kreuzkröte vorkommen.